Der Obstbaumschnitt von kleinwüchsigen Bäumen im Kleingarten im Winter ist ein wichtiger Bestandteil des Gartenpflege- und Erhaltungsplans. Durch den Schnitt wird der Baum gestärkt und fördert das Wachstum von gesunden neuen Trieben und Blüten. Es ist wichtig, den Schnitt im Winter durchzuführen, da der Baum in dieser Jahreszeit ruht und weniger empfindlich auf Verletzungen reagiert.
Rechtlich ist zu beachten, Bäume und Äste im Kleingarten im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 28. Februar schneiden – natürlich auch die Kleingarten-Hecken!
Hier gilt: Hecken, Gebüsche oder andere Gehölze sind laut § 39 V Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) wegen der Vogelschutzzeit zwischen dem 1. März und dem 30. September geschützt. In dieser Zeit ist daher kein radikaler Baumschnitt erlaubt, aber Form- und Pflegeschnitte sind ebenso möglich wie Maßnahmen zur Verkehrssicherung. Formschnitt heißt vor allem „nicht auf den Stock setzen, nicht über den Zuwachs des letzten Jahres hinaus kürzen.“ Hierzu haben wir hier bereits einen ausführlichen Artikel veröffentlicht.
Beim Obstbaumschnitt im Winter gibt es einiges zu beachten.
Zunächst sollte man sich überlegen, welche Art von Obstbaum man im Kleingarten hat. Kleingartenobstbäume sind oft und aus gutem Grund kleinwüchsig und benötigen daher einen speziellen Schnitt, der ihre Größe und Form beibehält. Wichtig ist auch, dass der Baum genügend Licht und Luft bekommt, damit er gesund bleibt und reichlich Früchte trägt.
Man sollte sicherstellen, dass der Baum komplett von seinen Blättern befreit ist. Dies erleichtert die Arbeit und gibt einen besseren Überblick über die Äste und Trieben.
Es sollten stets scharfe Gartenscheren oder Baumsägen eingesetzt werden, um die Äste sauber zu schneiden. Die die Rinde des Baumes sollte dabei möglichst nicht beschädigt und eingerissen werden. Hier hat es sich empfohlen, etwa die Astscheren mit Spiritus (deutlich günstiger als Industriealkohol) abzuwaschen/wischen. Das desinfiziert die Schneide und verhindert ein Übertragen von Erregern von Schnittstelle zur nächsten. Gerade beim Schneiden mehrerer Pflanzen ist das grundsätzlich sehr zu empfehlen, etwa wenn zunächst Rosen, dann Obstbäume gestutzt werden.
Ein wichtiger Aspekt beim Obstbaumschnitt von kleinwüchsigen Bäumen ist die Entfernung von toten, kranken oder schwachen Ästen. Diese sollten immer bis zum Ansatzpunkt am Hauptstamm entfernt werden, um Platz für neue, gesunde Triebe zu schaffen. Auch überhängende Äste sollten gestutzt werden, um dem Baum eine gute Form zu geben und das Wachstum zu fördern.
Das Entfernen von sogenannten Fruchtmumien, also nicht abgefallenen eingetrockneten Früchten, die am Baum hängen geblieben sind, ist dabei sehr zu empfehlen: Sie dienen vielen Erregern wie etwa Monilia-Pilzen, denen der Spitzendürre und Fruchtfäule, als Überwinterungsort und können sich im nächsten Jahr weiter verbreiten. Auch unter dem Stamm sollte man keine alten Früchte liegen lassen. Diese können aber kompostiert werden. Das Weißeln bzw. Kalken der Baumstämme wird ebenfalls für viele Obstbäume empfohlen und hat vor allem physikalische Gründe: es dient dem Schutz vor zu starken Temperaturschwankungen im Winter zwischen Tag und Nacht, welche zu Rissen in der Rinde der Bäume führen können. Wie alle Schädigungen der Rinde, also der „Schutzhaut des Baumes“ sind auch tiefe Risse Eingangstore für Schaderreger wie Pilzbefall, die den Baum schwächen oder langfristig töten können. (etwa bei Pfirsichen recht häufig).
Um kleinwüchsige Obstbäume zu schneiden, sollte man zunächst das Wachstum seines Baumes beobachten und verstehen. Dann können folgende Schritte beachtet werden:
Man sollte darauf achten, dass die Krone des Baumes so geformt wird, dass er gut austreiben und gesund bleiben kann. Dazu gehört auch, dass man die Baumkrone regelmäßig auslichten sollte, um überzählige Äste zu entfernen und dem Baum genügend Licht und Luft zum Atmen zu geben. Tote, kranke oder beschädigte Äste und Zweige sollen entfernt werden. Dies verbessert die Gesundheit und das Wachstum des Baumes.
Äste, die in unerwünschte Richtungen wachsen oder zu dicht beieinander sind, werden zurückgekürzt oder ganz entfernt. Dies verbessert die Luftzirkulation im Baum und verhindert, dass die Äste sich gegenseitig beschatten: Wassertriebe, die im Innern des Baumes wachsen, werden entfernt. Diese Triebe nehmen dem Baum Energie und verhindern, dass Licht und Luft ins Innere des Baumes gelangen.
Es ist wichtig, dass der Obstbaumschnitt regelmäßig durchgeführt wird, um das Wachstum und die Gesundheit des Baumes zu fördern. Es empfiehlt sich, den Baum jedes Jahr im Frühling oder Sommer zu prüfen und gegebenenfalls zu schneiden.
Bei Unsicherheiten, wie man einen Obstbaum richtig schneidet, kann man sich auch an einen professionellen Gärtner wenden oder auf den Wissensschatz der Gartenfreundinnen und Freunde unserer Kleingärtnervereinigung zurückzugreifen. Wir werden auch weiter versuchen, einen Kurs für einen Obstbaumschnitt für unsere Mitglieder zu organisieren.
Umfangreiche und detaillierte Hinweise zum Obstbaumschnitt finden sich auch im Obstgarten-ABC unseres Landesverbandes mit Obstbautipps für den Haus- und Kleingarten.
Mehr zum Thema gibt es auch in diesem Beitrag auf unserer Seite:
Hecken und Bäume schneiden.